Dick Cheney gilt als eine der umstrittensten Figuren in der amerikanischen Geschichte. Als ehemaliger Vizepräsident unter George W. Bush prägte er die US-Politik nach dem 11. September 2001 maßgeblich. Zwischen Machtbewusstsein, Geheimhaltung und militärischer Härte entwickelte Cheney ein politisches Profil, das bis heute polarisiert. Während seine Anhänger ihn als strategischen Denker und entschlossenen Führer sehen, betrachten ihn Kritiker als Symbol für Machtmissbrauch und Kriegsrhetorik.
Die frühen Jahre von Dick Cheney
Bevor Dick Cheney zur zentralen Figur der US-Regierung wurde, begann seine politische Laufbahn in den 1960er-Jahren. Geboren 1941 in Lincoln, Nebraska, wuchs er in Wyoming auf und studierte Politikwissenschaft. Schon früh zeigte sich seine Leidenschaft für Verwaltung und Regierungspolitik. Seine Karriere nahm Fahrt auf, als er unter Präsident Richard Nixon und später Gerald Ford als Stabschef des Weißen Hauses arbeitete. Cheney galt als effizient, loyal und politisch berechnend – Eigenschaften, die ihn später bis an die Spitze der Macht brachten.
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Dick Cheney und seine Rolle unter George H. W. Bush
Während der Präsidentschaft von George H. W. Bush wurde Dick Cheney 1989 zum US-Verteidigungsminister ernannt. In dieser Funktion leitete er die Operation „Desert Storm“ im Golfkrieg gegen den Irak. Sein rationaler, strategischer Führungsstil brachte ihm Anerkennung, aber auch Kritik ein. Cheney setzte auf militärische Stärke und technologische Überlegenheit, während er gleichzeitig betonte, dass Amerika seine Interessen weltweit verteidigen müsse. Diese Haltung prägte seine politische Philosophie – und bereitete den Weg für seine spätere Rolle als Architekt des Irakkriegs.
Dick Cheney als Vizepräsident der Vereinigten Staaten
Als Dick Cheney 2001 zum Vizepräsidenten unter George W. Bush wurde, ahnte kaum jemand, wie groß sein Einfluss tatsächlich sein würde. Nach den Anschlägen vom 11. September übernahm Cheney eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der US-Sicherheitsstrategie. Er war maßgeblich beteiligt an der Entwicklung des „Kriegs gegen den Terror“, der Einrichtung von Guantánamo Bay und der Rechtfertigung von Folterverhören. Cheney war kein typischer Vizepräsident – er agierte im Hintergrund, aber mit beispielloser Machtfülle.
Dick Cheney und der Irakkrieg
Kaum ein Thema prägt das Erbe von Dick Cheney so sehr wie der Irakkrieg. Er gehörte zu den lautesten Befürwortern der Invasion 2003 und behauptete, Saddam Hussein besitze Massenvernichtungswaffen. Später stellte sich heraus, dass diese Beweise fehlerhaft oder manipuliert waren. Kritiker werfen Cheney vor, den Krieg bewusst vorangetrieben zu haben, um geopolitische Interessen und wirtschaftliche Vorteile – insbesondere für Ölkonzerne – zu sichern. Dennoch verteidigte Cheney seine Haltung bis zuletzt als notwendig für die nationale Sicherheit.
Der Einfluss von Dick Cheney auf die US-Sicherheitsdoktrin
Die Zeit nach dem 11. September markierte eine Wende in der amerikanischen Politik. Dick Cheney war überzeugt, dass die USA präventiv handeln müssten, um zukünftige Angriffe zu verhindern. Er prägte den Satz: „Wenn es auch nur eine einprozentige Chance gibt, dass der Feind uns angreift, müssen wir handeln, als sei es sicher.“ Diese sogenannte „Ein-Prozent-Doktrin“ wurde Grundlage für eine Politik der Überwachung, Geheimhaltung und präventiven Kriegsführung. Sie veränderte dauerhaft das Verhältnis zwischen Freiheit und Sicherheit in den USA.
Dick Cheney und Halliburton – Politik und Geschäft
Vor seiner Vizepräsidentschaft war Dick Cheney Geschäftsführer des Energieunternehmens Halliburton. Diese Verbindung sorgte später für heftige Diskussionen. Während des Irakkriegs erhielt Halliburton milliardenschwere Regierungsaufträge, was viele als Interessenkonflikt werteten. Cheney selbst bestritt jede Einflussnahme, doch die Verflechtung zwischen Politik und Wirtschaft blieb ein dunkler Schatten über seiner Karriere. Bis heute gilt Cheney für viele als Symbol dafür, wie eng wirtschaftliche und militärische Interessen miteinander verbunden sind.

Kritik und Kontroversen um Dick Cheney
Kaum ein US-Politiker spaltete die öffentliche Meinung so stark wie Dick Cheney. Befürworter loben ihn als konsequenten Verteidiger der amerikanischen Interessen, Kritiker sehen in ihm einen Inbegriff des Machtmissbrauchs. Menschenrechtsorganisationen werfen ihm vor, geheime Haftanstalten und Foltermethoden legitimiert zu haben. Auch seine Haltung zur Überwachung der Bürger durch die NSA löste Empörung aus. Dennoch blieb Cheney stets standhaft – in Interviews sagte er oft, er würde „alles wieder genauso tun“.
Dick Cheney und seine Familie
Neben der Politik spielte die Familie für Dick Cheney immer eine wichtige Rolle. Er ist seit 1964 mit Lynne Cheney verheiratet, mit der er zwei Töchter hat. Besonders bekannt ist seine Tochter Liz Cheney, die selbst als Politikerin tätig war und später zur Kritikerin von Donald Trump wurde. Dick Cheney unterstützte sie offen in ihrem Einsatz für demokratische Prinzipien – ein seltener Moment, in dem der sonst so zurückhaltende Ex-Vizepräsident öffentlich Position bezog.
Gesundheitliche Probleme und Rückzug aus der Öffentlichkeit
Dick Cheney hatte über Jahrzehnte hinweg ernsthafte gesundheitliche Probleme, insbesondere mit seinem Herzen. Mehrere Herzinfarkte führten schließlich 2012 zu einer Herztransplantation. Danach zog sich Cheney zunehmend aus dem Rampenlicht zurück, blieb jedoch als Kommentator in sicherheitspolitischen Fragen aktiv. Sein Gesundheitszustand beeinflusste auch sein Bild in der Öffentlichkeit – der einst gefürchtete Machtpolitiker wurde zunehmend als gealterter, aber unbeugsamer Veteran der US-Politik gesehen.
Das politische Erbe von Dick Cheney
Das Vermächtnis von Dick Cheney ist tiefgreifend und umstritten. Er gilt als einer der einflussreichsten Vizepräsidenten der Geschichte – jemand, der die Grenzen seines Amtes erweiterte und die US-Außenpolitik neu definierte. Seine Befürworter betonen seine strategische Weitsicht, während Kritiker ihn als Symbol einer Ära betrachten, in der Angst und Machtstreben über moralische Prinzipien siegten. In jedem Fall hat Cheney die amerikanische Politik geprägt wie kaum ein anderer – sein Einfluss reicht bis in die Gegenwart.
Dick Cheney in der Popkultur
Die umstrittene Persönlichkeit von Dick Cheney inspirierte zahlreiche Bücher, Dokumentationen und Filme. Besonders bekannt ist der Film Vice – Der zweite Mann (2018) mit Christian Bale in der Hauptrolle, der Cheneys Aufstieg und seine Macht im Weißen Haus kritisch beleuchtet. Der Film zeigte Cheney als kalten Strategen, der im Hintergrund die Fäden zog – ein Bild, das viele seiner Kritiker teilen, während Anhänger es als übertrieben ansehen. So bleibt Cheney auch in der Popkultur eine Figur der Widersprüche.
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Fazit: Dick Cheney – Der Mann hinter der Macht
Dick Cheney steht für eine Ära, in der Macht, Sicherheit und politische Strategie eng miteinander verflochten waren. Er war kein Mann der Öffentlichkeit, sondern der Kontrolle. Seine Politik hat die USA nachhaltig verändert – von den Kriegen im Nahen Osten bis zur inneren Sicherheitsstruktur. Ob als Patriot, Stratege oder Symbol des Machtmissbrauchs: Dick Cheney bleibt eine Schlüsselfigur der modernen US-Geschichte. Sein Handeln wirft bis heute die Frage auf, wie weit ein Staat im Namen der Sicherheit gehen darf.
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